30 Jahre als städtebauender Architekt in Berlin 

1993 – 2023 | 30 Jahre Christoph Kohl in Berlin

 

Mein Werdegang lässt sich am besten nachvollziehen, wenn ich Sie lesen lasse, was ich am liebsten mache: Stadtquartiere entwickeln – für Menschen. 

Schon früh habe ich auf die Frage nach meiner beruflichen Leidenschaft geantwortet, dass ich versuche, Heimat(en) zu bauen. Dieses Bauen von Heimat, für andere, hat auch mit meinem eigenen, durch Studium und Arbeit bedingten, selbstgewählten Heimatverlust als ausgewanderter Südtiroler zu tun. Oft wurde dies als eine geradezu rührselige, aus dem Munde eines Architekten unerwartete Antwort empfunden.

Dass Heimat aber nicht nur dort ist, wo man herkommt, dass man Heimat auch gestalten und bauen kann, ja muss, dieser Überzeugung habe ich mich in den zurückliegenden 30 Jahren leidenschaftlich gewidmet. Nämlich den Menschen, die sich ein neues Zuhause schaffen wollen und dies in einem neuen Quartier tun wollen.

Wenn sich jemand, ein Paar oder eine Familie für ein neues Domizil entscheidet – und das in der Regel nur einmal im Leben –, sei es eine Wohnung oder Haus, dann muss es rundherum passen. Dabei ist das stadträumliche Ambiente mindestens so wichtig, wie das Zuhause selbst. Richtig angekommen, daheim, ist man aber erst, wenn man aus dem Fenster schaut, und dann sein Traumhaus sieht (und nicht das, was sich ein Nachbar darunter vorstellt). Darum spricht so vieles für eine kuratierte Quartiersgestaltung.

Das hat mich 1993, beginnend mit dem Kirchsteigfeld-Potsdam, und 2010 mit der Speicherstadt Potsdam und Lichterfelde-Süd, der Medienstadt Babelsberg sowie der Grünen Aue Biesdorf und der Waldsiedlung Beelitz-Heilstätten wieder nach Berlin-Brandenburg gebracht und in der Metropolregion geerdet. 

Dazwischen lagen – neben rund 30 Realisierungen in den Niederlanden mit den Meilensteinprojekten Brandevoort und Vleuterweide, auch intensive und interessante Jahre mit Planungen in China, Georgien und  Russland. Alles Länder, in denen zur Quartiersentwicklung der Masterplan das maßgebliche städtebauliche Planungsinstrument darstellt. 

Mir war klar, dass ich, um auch in Deutschland Stadtquartiere aus einem Guss realisieren zu können, das Leistungsspektrum meines Büros um die Disziplin der Stadtplanung erweitern muss. Nur so können alle Planungsphasen von der „grünen Wiese“ über die Schaffung des Planungsrechts bis hin zum Hochbauentwurf mit einem kompetenten, interdisziplinären Team meiner Partner und unseres Büros erbracht werden. Dieser ganzheitliche Ansatz – Konzeption > Masterplanung > Bebauungsplanung > Architekturentwurf – ist das besondere Geschäftsmodell von CKSA.

Heute geht das Weiterbauen an unseren Städten über eine bildhaft inszenierte Architektur weit hinaus. Das zeigen die jüngsten Entwürfe für die Duisburger Dünen, das Gewerbehöfequartier GoWest in Berlin-Schmargendorf und die vier autofreien Wohnquartiere der Alte Schäferei Berlin-Pankow. Die notwendigen Antworten auf den Klimawandel, die Anwendung erneuerbarer Energien und der Umgang mit Mobilität machen aus uns Stadtplanern und Architekten zusehends Umweltspezialisten und Soziologen – im Wortsinne – Zivilingenieure. Wer für Menschen ein nachhaltiges, urbanes Leben gestaltet, kann zugleich auch – ganz positiv – Heimat schaffen. 

Ihr Christoph Kohl  

Berlin • Den Haag • Bozen  
Oktober 2023 

 

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