Christoph Kohl im TAGESSPIEGEL Interview

In Coronazeiten können Weichen gestellt werden. Es muss möglich sein, dass Erdgeschosszonen bei einem anzunehmenden Ladensterben in den Innenstädten und ohnehin zumeist leblosen Schlafstadt-Siedlungen lebendig sind, ohne dass sie auf Autoverkehr und maximale Umsatzrenditen angewiesen sind. Wenn man denn diesen Erdgeschosszonen nicht die hohe Rendite abverlangt, dann wird in diesen Erdgeschossen genau das stattfinden, was ihnen gut tut: eine gewisse Entkommerzialisierung. Die Wirtschaftlichkeitsberechnung für die Immobilie könnte ja auch dank eines Bonus-Erdgeschosses erst ab dem ersten Obergeschoss beginnen und man könnte zum Beispiel die Erdgeschosseinheiten für einen symbolischen Euro vermieten. Und zwar an all jene, die zu einer der Kreislaufwirtschaft verpflichteten Wertschöpfung bereit sind. Die nicht horrende Mieten erwirtschaften müssen, sondern ihren Beitrag zur Lebendigkeit der Erdgeschosse leisten. Es gibt so viel Systemrelevantes, so viele wertvolle Dinge, die wir auf der Straße austragen können. Vorausgesetzt, dieser Raum wird nicht mit Autos zugestellt.

Lesen Sie das ganze Interview von Reinhart Bünger mit Christoph Kohl in DER TAGESSPIEGEL 20. Juni 2020

Das PDF zum Download: Experimentiermeilen statt Ladenstraßen