5. Dezember 2009
Jens Rometsch
25 Meter hoch und nicht mehr zu übersehen ist der Rohbau des zweiten Winkels am Leipziger Bildermuseum. Gestern wurde für das 20-Millionen-Euro-Projekt Richtfest gefeiert: mit allerlei Prominenz aus Stadtverwaltung und Architektenschaft.
Es herrschte ein heitere Stimmung im dritten Stock des Rohbaus, wo 150 Gäste mal nicht über schwierige wirtschaftliche Bedingungen, sondern vor allem über Architektur diskutierten. Immerhin hatte es der Investor Kondor Wessels geschafft, die Köpfe aller vier Büros zu versammeln, die dem Katharinum ihr besonderes Gesicht verleihen. Darunter auch regelrechte Stars der Baukunst-Branche wie Christoph Sattler und Rob Krier. So stellte sich schnell heraus, dass die beiden Engelsfiguren, die auf den Computeranimationen zu sehen sind, nur symbolisch für Skulpturen stehen, die der Architekt und Bildhauer Krier extra noch für Leipzig anfertigen wird. „Die Fassaden in der Katharinenstraße sind mit Schmuck übersät“, erläuterte dessen Partner Christoph Kohl vom Berliner Büro Krier Kohl. „Deshalb hatten wir auch von Anfang an Skulpturen über den vier Meter hohen Säulen am Eingang vorgesehen. Nur Engelsflügel bekommen sie sicher nicht.“
Kohl lobte den Mut des Bauherren, mitten in der Leipziger Innenstadt ein Wohn- und Geschäftshaus zu errichten, das „unmodern im besten Sinne“ sei. Im Gegensatz zur Moderne, bei der die Fassade verberge, welche Nutzung dahinter stattfindet, lasse sich hier die klassische Aufteilung in Geschäfte im Erdgeschoss (mit 1000 Quadratmetern Handelsfläche), Büros darüber sowie zehn Wohnungen im Dachbereich ausgezeichnet ablesen. „Eine Referenz an die historischen Altbauten in der Nachbarschaft“, wie Gert-Ingulf Müller vom Leipziger Architekturbüro Fuchshuber & Partner beipflichtete, das den Eckbereich zum Markt gestaltet hat – und zwar so, dass sich die Fassade selbst dann noch harmonisch einordnet, falls eines Tages das Böttchergässchen seine alte Straßenflucht zurückerhält.
read full article: LVZ-Online, 05.12.2009.