Die drei Referenzhäuser von Christoph Kohl Stadtplaner Architekten verstehen sich als Neuinterpretationen des Lübecker Kaufmannshauses.
Die Hansestadt Lübeck hat einen Ideenwettbewerb zur Fassadengestaltung von drei Stadthäusern im Gründungsviertel der Altstadt ausgelobt. Die Giebelhäuser fügen sich sowohl in ihrer Kubatur als auch in Ihrer Ausbildung nahtlos in den historischen Kontext ein.
Ihre schlichte Fassadengestaltung und ihre klare einfache Formensprache machen sie zu Stadthäusern mit zeitgemäßem Gepräge. Im sensiblen Zusammenspiel von Tradition und Moderne stärken sie die besondere Identität des Gründungsviertels.
Die Fassadenöffnungen sind symmetrisch komponiert. Die innerhalb dieser Öffnungen asymmetrisch angeordneten und mit der Laibung leicht schräg gestellten Fenster bieten vielfältige Blickbeziehungen entlang der Straße bis hin zur Trave bzw. zur Marienkirche. Die Schrägstellung der Fenster ermöglicht eine bessere Belichtung und bietet einen erkerähnlichen Ausblick, ohne dabei aus der Fassade hervorzutreten. Die abstrahierte Plastizität der schrägen Laibungen gibt den Häusern eine robuste Ausstrahlung und erzeugt eine sich ständig verändernde Straßenperspektive mit unterschiedlichen Kontrasten.
In Bezugnahme auf die vielfältigen Gliederungen der historischen Kaufmannshäuser entstehen drei unterschiedliche Fassaden mit individuellem Charakter, die als Ensemble oder auch einzeln in einen Straßenzug eingestellt werden können. Die überhöhten Erdgeschosse und die großflächigen Fenster der Referenzhäuser übertragen das Bild der alten lübischen Kaufmanns-häuser der Lübecker Altstadt mit ihren Kontoren und Stuben in die Neuzeit.
Die Fassaden der Häuser bestehen aus hellbeige geschlämmtem Mauerwerk, dunkelrotem dünnformatigem Ziegelmauerwerk und einer für Lübeck typischen, hellgrau verputzten Oberfläche.
Das schmalste Referenzhaus (Typ III) ist als Einfamilienwohnhaus konzipiert. Mit einer Raumhöhe von etwa 4 Metern und der raumhohen Verglasung ist das Erdgeschoss auch hervorragend für eine Nutzung als Atelier geeignet. Im mittleren Haus (Typ II) befinden sich vier repräsentative Wohnungen mit unterschiedlichen Grundrisseinteilungen. Die Wohneinheit im Dachgeschoss besitzt ein geräumiges Galeriegeschoss. Zu ebener Erde ist reines Wohnen möglich, ebenso ist eine Kombination von Wohnen und gewerblicher Nutzung denkbar. Im größten Haus (Typ I) sind auf vier Ebenen drei geräumige Wohneinheiten verteilt. Durch die Gebäudeform und den Hofanbau ergeben sich abwechslungsreiche Grundrisstypologien. Die gastronomische Nutzung im Erdgeschoss fördert, im Geiste der geselligen „Schüttinge“, die Lebendigkeit des Gründungsviertels.